Nachruf auf unser Ehrenmitglied Johannes Förster

Johannes Förster 10.7.1931 – 17.01.2017

 

Es fällt immer schwer, wenn man Abschied nehmen muss. Diesmal tut es aber besonders weh. Johannes Förster weilt nicht mehr unter uns. Mit 85 Jahren ist er am Dienstagabend nach langer, schwerer  Krankheit verstorben. Wer hier in der Region in den letzten 65 Jahren mit dem Sport verbunden war, kannte Johannes Förster. Wie kein Zweiter hat er Spuren hinterlassen. Sport war für ihn Hobby und Leidenschaft in einem. Rudern, Leichtathletik und Wintersport waren seine bevorzugten Sportarten, die er selbst aktiv betrieben hatte.

Ansonsten kümmerte er sich in seinen zahlreichen Ehrenämter um die gesamte Palette des Sports. Fair-Play, Behindertensport und Würdigung der ehrenamtlichen Tätigkeit waren bis zuletzt seinen Hauptthemen. Dabei nahm das Ehrenamt einen besonderen Stellenwert ein. Zeitlebens versuchte er für die Arbeit der Ehrenamtlichen im Sport eine größere gesellschaftliche Akzeptanz zu schaffen, denn ohne deren Engagement gäbe es keine Sportbewegung. Entscheidend sind oftmals kleine Gesten. In seinen Augen, in seinem Gesicht  war die Leidenschaft für diese Menschen deutlich zu sehen.

Dafür konnte er auch sehr leidenschaftlich streiten. Er hat es sich selbst und seinen Sportfreunden nie leicht gemacht hat. Bevor eine Entscheidung zu treffen war, hat er sich die Argumente beider Seiten angehört und die dann aus seiner Sicht richtige Entscheidung getroffen. Besonders freute er sich über seine Berufung als „Botschafter der Wärme“ der Verbundnetz AG im Jahre 2007.

Über 50 Jahre Vorstandsmitglied beim SV Fortschritt Pirna, über 50 Jahre Übungsleiter, 15 Jahre Vizepräsident beim Kreissportbund und noch länger als Referent bei der Aus- und Fortbildung des Kreissportbundes, davon 14 Jahre in führender Position, er war Gründungs- und Ehrenmitglied beim LSV Pirna, dem Autor sei verziehen, wenn bei der Fülle der Aufgaben etwas vergessen wurde. Generationen hat Johannes Förster mit der Liebe zum Sport durch das Leben begleitet. Auch wir haben uns bereits als Schüler und Sportlehrer in den 1960-ziger Jahren an der Goethe-Schule Pirna kennengelernt. Noch bis kurz vor seinem Tod haben wir uns regelmäßig über den Sport hier in der Region ausgetauscht.

Der Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, Pierre Baron de Coubertin schrieb in seinen Memoiren, ausgerechnet im Geburtsjahr von Johannes Förster 1931 zum Thema Sport: “Er bedeutet für jeden Menschen eine Quelle möglicher innerer Vervollkommnung…“ Eine Maxime, die auch Johannes Förster ein Leben lang beherzigt hat.

Wenn er auch einen Großteil seines Lebens dem Sport gewidmet hat, ist er offen für andere Dinge, wie Kunst und Kultur.  Ein besonderes Erlebnis war deshalb für ihn eine Bildungsreise nach Jerusalem, die ihn sehr nachdenklich stimmte. Eine andere Reise ist ihm ebenfalls noch in guter Erinnerung gewesen, als es nach Griechenland zu den historischen Wurzeln der olympischen Bewegung ging.

Im Jahre 2011 wurde er vom damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff persönlich mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. In der Lautadio hieß es u.a.: “ Seit 60 Jahren setzt er sich beispielhaft im Vereins- und Behindertensport ein. Zu nennen ist etwa seine Tätigkeit als Vorstandsmitglied im SV Fortschritt Pirna e.V. sowie als Vizepräsident des Kreissportbundes in Pirna. Maßgeblich wirkte er auch am Aufbau demokratischer Strukturen in den sächsischen Sportvereinen mit. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von Herrn Förster für die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Vereinssport.“

Anlässlich seines 80. Geburtstages durfte er sich in das „Goldene Buch“ der Stadt Pirna eintragen. Er ist Ehrenamtspreisträger des Landrates, wurde mit der Ehrenplakette des Landessportbundes und des Kreissportbundes geehrt.

Wir verneigen uns vor seiner Lebensleistung und können glücklich sein, dass wir einen großen Teil des Weges gemeinsam mit ihm gehen konnten. Sein Vermächtnis werden wir in Ehren halten.

Mir bleibt nur noch stellvertretend im aller Sportfreunde die ihn kannten, zu sagen: „Hannes, mach es gut und Danke für alles.“

Wolfgang Vogt

 

Ein schwerer Abschied